im Rahmen der Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens
Was ist Kritik und in welche Rituale ist sie eingepasst? Welche Möglichkeiten von Wissensvermittlung bieten sich im Essay? Ist literarisches Schreiben Kunst oder Handwerk? Haben die neuen Medien neue Künste des Schreibens hervorgebracht oder sind sie gerade dabei, das zu tun? Woran ist man gebunden, wenn man eine Vorlesung schreibt, einen Vortrag, ein Gedicht, eine Kolumne, einen Sketch? Wie beeinflusst das Genre den Text? Was ist ein guter Krimi? Wie wirkt sich der Ort der künftigen Publikation auf den Text aus? Wann meldet sich im Schreibakt das Publikum? Wie erzählt sich eigenes Leben auf Facebook, im Blog, im Tagebuch oder in der Autobiographie? Was machen gezählte 300 Leser-Postings aus dem Artikel, dem sie angeheftet sind? Sieht sich das Feuilleton als klassischer Ort guten Schreibens von außen bedrängt? Die Kunst des Schreibens bedarf einer zeitgenössischen Formulierung: Wer definiert dafür die Maßstäbe?
Prominente Vertreterinnen und Vertreter einer aktuellen Kunst des Schreibens setzen sich im Rahmen der „Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens“ mit Fragen auseinander, die ihnen aus dem Umfeld und der Praxis ihres Schreibens erwachsen. Dabei können die Vortragenden in ihren Tätigkeitsfeldern gerne an Kreuzungs- und/oder Berührungspunkten von Geistes- und Kulturwissenschaften, Journalismus und Literatur angesiedelt sein. Das Fortleben einer historischen Kunst des Schreibens (etwa in Vorstellungen wie dem „guten und angemessenen Stil“) soll solcherart ebenso bedacht werden wie die Ausprägungen, die eine aktuelle Kunst des Schreibens im Umfeld der neuen Medien erfährt. Die Leitfrage der Reihe lautet: Was eigentlich tue ich, wenn ich schreibe?
Die Grundlage der Publikation bilden drei öffentliche Vorträge, die der eingeladene Gast jeweils im Sommersemester im Literaturhaus Graz hält. Als anrechenbare Lehrveranstaltung sind die Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens in den Lehrbetrieb des Instituts für Germanistik integriert. In zwei Konversatorien diskutiert der Gast die Inhalte seiner Vorträge mit Studentinnen und Studenten, was sich seinerseits im publizierten Text niederschlagen kann.
Soeben ist mit Daniela Strigls Buch „Alles muss man selber machen. Biographie. Kritik. Essay“ der erste Band der Reihe erschienen. 2018 werden die Grazer Vorlesungen von Kathrin Passig und 2019 von Konrad Paul Liessmann gehalten.