Glitches, Bots und Strahlenkatzen. Gegenwart bei Clemens J. Setz
Internationales Symposium des Franz-Nabl-Instituts der Universität Graz im Literaturhaus Graz
14.-16.4.2021
Was hat Wrestling mit Literatur zu tun? Warum lässt sich die Langlebigkeit von literarischen Texten am besten anhand genetisch manipulierter Katzen erklären? Was ist ein „Or“, was sind „Didelinen“ oder „douche chills“? Was verbindet fiktive Lexikonartikel mit der existenziellen Leere des menschlichen Seins? Was erzählen uns Glitches über den Tod und die Unauslöschlichkeit der Vergangenheit? Worin besteht der Trost runder Dinge? Wie schmeckt ein leeres Schachbrett?
Die Literatur von Clemens J. Setz wirft Fragen auf, mit denen sich in dieser Veranstaltung internationale Expertinnen und Experten aus den Bereichen der deutschsprachigen Literaturkritik, der Literatur- und Kulturwissenschaft und des Theaters beschäftigen werden. In seinen umfänglichen Romanen entfaltet der Autor einen breiten Themenfächer, der konventionelle Modelle von Autorschaft in Zweifel zieht und posthumane Identitätskonzepte ans Licht bringt. Er schreibt skurrile Erzählungen über seltsame Außenseiter, kafkaeske Kurzgeschichten und dadaistisch wirkende Twitter-Gedichte. In seinem Dramentexten schafft er ambivalente soziale Dystopien unter den Zeichen von Simulation und Selbstoptimierung. In seinen Essays sammelt er entlegene Fakten und abseitiges Wissen.
Es ist erstaunlich, in welche Ecken und an welche Enden es Clemens J. Setz in seinem Schreiben bisher getrieben hat. Graz, die Heimatstadt des Autors, schwingt sich hier noch einmal zu einer heimlichen Hauptstadt der deutschsprachigen Literatur auf. Dabei kann es in diesen Texten ganz schön unheimlich werden: Seltsame Menschen mit seltsamen Neigungen treten auf, seltsame Dinge geschehen. Unklar bleibt, ob wir uns in dem, was uns der Autor so eindringlich vor Augen stellt, überhaupt noch in der Gegenwart oder bereits in einer Zukunft befinden, die sich so keiner gewünscht hat. Mit Clemens J Setz sind wir stets mittendrin. In einer Welt, die uns ungeheuerlich, absurd, unanständig und grausam erscheinen mag, die aber mit Sicherheit eines ist: von uns.
Konzept: Klaus Kastberger, David Wimmer
Organisation: Elisabeth Loibner