Logiken der Sammlung. Das Archiv zwischen Strategie und Eigendynamik
24.4.-26.4.2019
Internationales Symposium im Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich
Konzept: Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz und Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich | StifterHaus.
Das Archiv, sein grundsätzliches Verhältnis zu Literatur und seine unterschiedlichen Ausformungen als Speicher des kulturellen Gedächtnisses stehen im Mittelpunkt der vierten Tagung der Reihe „Literatur und Archiv“, die das Franz Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich veranstaltet.
Das institutionelle Selbstverständnis von sammelnden Einrichtungen, daraus abgeleitete Sammlungsstrategien und die (latente, teils verborgene) Eigendynamik von Beständen prägen und beschäftigen Archive ebenso wie besondere Formen der Bestandsnutzung, die ihrerseits Konsequenzen in Hinblick auf Aufbewahrung, Aufarbeitung, Sicherung oder auch Skartierung haben.
Was bedeutet es, wenn ein Archiv nur einer Bestandsbildnerin gewidmet ist, wenn sich Nachlasseinheiten in Bibliotheken musealer Institutionen, in Depots akademischer Einrichtungen oder in Verwaltungsarchiven finden? Welche produktiven Beziehungen zwischen Teilen der Sammlungen können so entstehen, welche werden verdeckt?
Diese Fragen können sich auch innerhalb von (Literatur)Archiven stellen, wenn sich etwa aus Verbindungen zwischen einzelnen Beständen neue Impulse für Forschungsprojekte ergeben: Korrespondenz, deren einer Teil sich bereits im Archiv befindet und durch einen Neuzugang ergänzt wird; Materialen von Literaturwissenschaftlern, deren Untersuchungsgegenstand als Vorlass einer Autorin im Archiv aufbewahrt wird etc. „Ausfransende“ Grenzen von Beständen knüpfen nicht selten an jene anderer Archive an. Ähnliches zeigt sich beim Blick auf die Archivlandschaft an sich. Ein Landesarchiv verwahrt Akten den Bestandsbildner eines literarischen Nachlasses betreffend, die Klosterbibliothek beherbergt Urkunden, die ihrerseits für ein Verwaltungsarchiv Bedeutung haben; Archive unterschiedlicher Ausrichtung erscheinen wie Einheiten eines imaginären Gesamtarchivs.
Die Tagung „Logiken der Sammlung“ legt den Fokus auf eben diese Phänomene und will über die Beschäftigung mit unterschiedlichen Sammlungseinrichtungen und ihren jeweils spezifischen Herausforderungen mögliche Schnittstellen und Anknüpfungspunkte aufzeigen und so Gemeinsamkeiten und Differenzen der archivischen Formationen in den Mittelpunkt rücken.
Die Ergebnisse des Symposions erscheinen als vierter Band in der Reihe Literatur und Archiv im Verlag de Gruyter, Berlin.